Zwischen Wunschzettel und Sicherheitsaspekt

Wenn du ein pferdebegeistertes Kind zu Hause hast, weißt du wahrscheinlich: Der Reitsport bringt nicht nur Freude, Verantwortung und frische Luft – sondern auch jede Menge Ausrüstung. Vom Reithelm über Reitstiefel bis zu Gamaschen und Putztasche ist die Wunschliste oft lang. Und als Elternteil stellt sich schnell die Frage: Was davon ist wirklich nötig? Was ist „nice to have“ – und worauf können wir erstmal verzichten?

In diesem Artikel nehme ich dich mit in unsere eigene Ausrüstungsreise – vom ersten Ponyputz bis zur ersten Reitstunde. Ich zeige dir, was für kleine Reiter*innen wirklich sinnvoll ist, worauf du beim Kauf achten solltest und wie du unnötige Ausgaben vermeiden kannst.


Was gehört zur Grundausstattung?

1. Reithelm – das Must-have

Ohne Diskussion: Ein gut sitzender, geprüfter Reithelm ist Pflicht. Fahrradhelme sind keine Alternative! Ein Reithelm schützt gezielt beim Sturz vom Pferd – auch bei langsamen Gängen.

Worauf du achten solltest:

  • TÜV/GS-Siegel
  • Gute Belüftung
  • Verstellbares Innenfutter
  • Fester Sitz, ohne zu drücken

Unser Tipp: Lass dein Kind den Helm selbst anprobieren – Tragekomfort ist alles! Wir haben zwei Modelle durchprobiert, bis einer nicht nur gepasst, sondern auch gefallen hat.


2. Reithose – für Sitz und Sicherheit

Natürlich kann man auch in Leggings reiten – zumindest am Anfang. Aber Reithosen bieten mehr Halt, verrutschen nicht und schützen vor Scheuerstellen am Sattel.

Vorteile:

  • Besatz am Knie oder Gesäß für besseren Halt
  • Dehnbund für Komfort
  • Strapazierfähig bei Stürzen oder beim Spielen am Stall

Extra-Tipp: Für den Anfang tut es auch eine gute Kinderreitleggings mit Silikonbesatz. Die ist günstiger und wächst oft besser mit.


3. Reitstiefel oder Stiefeletten mit Chaps

Reitstiefel schützen vor dem Abrutschen im Steigbügel und geben dem Bein Stabilität. Aber: Gummistiefel sind keine Lösung – zu glatt und gefährlich!

Zwei Optionen:

  • Reitstiefel (aus Gummi oder Leder)
  • Stiefeletten + Chaps (ideal für wachsende Füße)

Unsere Erfahrung: Stiefeletten mit Chaps sind flexibler, bequemer und lassen sich besser kombinieren. Außerdem einfacher beim An- und Ausziehen – vor allem für kleinere Kinder.


„Nice to Have“ – was kommt später?

4. Gamaschen – Schutz für Ponybeine

Viele kleine Reiter*innen wollen ihr Pony „ausrüsten“ wie die Großen – inklusive Gamaschen. Für Anfänger auf braven Schulpferden ist das oft nicht nötig, aber beim Voltigieren, Springen oder Ausreiten kann es Sinn machen.

Wichtig zu wissen:

  • Gamaschen schützen das Pferdebein – nicht das Kind
  • Nur in Absprache mit dem Reitlehrer sinnvoll
  • Pflegeleicht und passend fürs Pferd wählen

5. Handschuhe – mehr Griff, weniger Blasen

Vor allem im Winter oder beim Longieren sind Reithandschuhe angenehm. Sie sorgen für besseren Zügelkontakt und verhindern schmerzhafte Stellen an kleinen Händen.

Unser Tipp: Fingerfreie Reithandschuhe für wärmere Tage – geben Schutz, aber mehr Gefühl.


6. Reitweste – Sicherheit plus Beweglichkeit

Sicherheitswesten oder Rückenprotektoren sind besonders beim Springen oder Gelände Pflicht. Für den Unterricht auf dem Platz ist es oft eine Kann-Option – je nach Reitschule.

Unsere Regel: Wenn es schneller oder wilder wird, kommt die Weste mit. Beim ersten Galopp gab sie meiner Tochter Sicherheit – mir übrigens auch.


Persönliche Einblicke: Von Gummistiefeln zum Profiequipment

Ich erinnere mich noch gut an die erste Reitstunde. Meine Tochter mit glänzenden Augen, in Regenhose und Fahrradhelm. Der Stolz war riesig – trotz rutschender Gummistiefel und juckendem Pulli. Aber sehr schnell merkten wir: Die richtige Kleidung macht nicht nur sicherer – sondern auch entspannter.

Ein gut sitzender Helm bedeutete weniger Gezappel. Eine bequeme Hose bedeutete weniger Gejammer beim Absteigen. Und Reitstiefeletten sorgten endlich für festen Halt im Steigbügel. Wir haben über die Zeit vieles ausprobiert – nicht alles war nötig, manches aber eine echte Erleichterung.

Was ich gelernt habe: Du musst nicht sofort alles kaufen. Aber investiere bewusst in das, was Sicherheit und Freude bringt.


Fazit: Lieber wenig, aber richtig

Dein Kind braucht keine Reitausrüstung in Profiqualität, wenn es einmal wöchentlich auf einem braven Schulpferd reitet. Aber einige Dinge sind unverzichtbar – allen voran ein guter Helm und passende Schuhe. Mit der Zeit könnt ihr eure Ausstattung langsam erweitern. Vielleicht kommt der Wunsch nach einer eigenen Bürste, Reitweste oder Reithandschuhen ganz von selbst.

Ausrüstung ist kein Statussymbol, sondern Werkzeug – für Freude, Sicherheit und ein gutes Reitgefühl. Und wenn du mit Augenmaß auswählst, spart ihr Geld und unnötige Frustmomente im Stall.


FAQ – Häufige Fragen rund um Reitausrüstung für Kinder

Ab wann braucht mein Kind Reitstiefel?
Sobald es regelmäßig reitet. Für Schnupperstunden reichen feste, knöchelhohe Schuhe mit kleinem Absatz. Gummistiefel sind ungeeignet.

Was kostet eine Grundausstattung?
Je nach Qualität und Marke zwischen 80 und 150 €. Secondhand ist oft eine gute Option – Reitstiefel oder Helme sollten aber in gutem Zustand sein.

Muss die Ausrüstung neu sein?
Nicht unbedingt. Gerade bei schnell wachsenden Kindern lohnt sich ein Blick auf Kleinanzeigen oder Tauschbörsen – Helm und Schuhe sollten aber passen und intakt sein.

Worauf sollte ich beim Reithelm achten?
Ein verstellbares Innenfutter, Belüftung, Prüfsiegel (z. B. VG1) und guter Sitz. Der Helm darf weder wackeln noch drücken.

Wie oft muss man Ausrüstung erneuern?
Helme etwa alle 3–5 Jahre oder nach einem Sturz. Reithosen und Stiefel nach Bedarf – wenn sie zu klein oder beschädigt sind.


Mit der passenden Ausrüstung steht dem Reitspaß nichts im Weg – und dein Kind fühlt sich ernst genommen in seiner Pferdeliebe.

Von Andrea

Hallo, ich bin Andrea – Ende 30, Mama von zwei pferdeverrückten Mädchen und inzwischen selbst ein echter „Stallprofi“ geworden. Fast täglich begleite ich meine Töchter in den Stall, helfe beim Putzen, Satteln und natürlich beim Daumendrücken bei Reitstunden und Turnieren. Pferde gehören bei uns längst zur Familie – mit allem, was dazu gehört: matschige Stiefel, frühe Wochenenden und jede Menge Glücksmomente. Im Magazin schreibe ich für alle Eltern, die diese besondere Welt ebenfalls erleben – manchmal mit staubigen Händen, oft mit vollem Herzen. Ich teile Erfahrungen, Tipps und Ideen rund um das Leben mit Pferdemädchen – ehrlich, sympathisch und immer mit dem Blick darauf, wie wir unsere Kinder liebevoll und entspannt in ihrem Hobby unterstützen können. Schön, dass du da bist – wir reiten gemeinsam durch diese aufregende Zeit!