Mehr als nur ein Hobby

Pferde faszinieren Kinder – das ist nichts Neues. Doch wusstest du, dass der Kontakt mit Ponys und das Reiten weit mehr als nur eine schöne Freizeitbeschäftigung sein kann? Ponyreiten wird zunehmend als therapeutische Maßnahme eingesetzt, um die motorische, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern zu fördern.

Ob für Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Entwicklungsverzögerungen oder einfach als sanfte Unterstützung im Alltag – das Zusammenspiel mit Ponys kann wahre Wunder bewirken. In diesem Artikel erfährst du, warum Pferde so wertvolle Begleiter sind, welche Vorteile das therapeutische Reiten hat und worauf du achten solltest, wenn du dein Kind auf diese Reise mitnehmen möchtest.


Warum helfen Ponys in der kindlichen Entwicklung?

Ponys haben eine ganz besondere Wirkung auf Kinder. Sie strahlen Ruhe aus, sind geduldige Zuhörer und reagieren sensibel auf Stimmungen. Doch welche konkreten Vorteile bietet das Ponyreiten für die Entwicklung deines Kindes?

1. Förderung der Motorik und Koordination

Das Sitzen auf einem Pony erfordert Balance, Körperspannung und Koordination. Ohne es bewusst zu merken, trainiert dein Kind bei jeder Bewegung seine Muskulatur und verbessert seine Körperhaltung. Besonders für Kinder mit motorischen Einschränkungen oder schwacher Rumpfstabilität kann das regelmäßige Reiten enorme Fortschritte bringen.

2. Stärkung von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit

Ein Pony ist kein Spielzeug, sondern ein lebendiges Wesen mit eigenen Bedürfnissen. Kinder lernen schnell, Verantwortung zu übernehmen, klare Signale zu geben und sich durchzusetzen – alles Fähigkeiten, die ihnen auch im Alltag helfen. Wer es schafft, ein Pony zu führen, gewinnt an Selbstvertrauen.

3. Emotionale Bindung und Stressabbau

Pferde nehmen die Emotionen der Menschen um sie herum auf und spiegeln sie wider. Gerade für Kinder, die unter Stress, Ängsten oder sozialen Unsicherheiten leiden, kann die Zeit mit einem Pony beruhigend wirken. Das Streicheln, Bürsten und der enge Kontakt zum Tier fördern zudem die Ausschüttung von Glückshormonen.

4. Entwicklung sozialer Fähigkeiten

Der Umgang mit einem Pony lehrt Kinder Geduld, Empathie und klare Kommunikation. Sie lernen, sich auf ein anderes Lebewesen einzustellen und Rücksicht zu nehmen – wichtige soziale Kompetenzen, die auch im Kindergarten oder der Schule von Vorteil sind.

5. Unterstützung bei besonderen Bedürfnissen

Für Kinder mit Autismus, ADHS oder anderen Entwicklungsbesonderheiten kann das therapeutische Reiten eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapien sein. Die ruhige, wiederholende Bewegung auf dem Pferderücken kann Ängste reduzieren, die Konzentration fördern und die allgemeine Wahrnehmung verbessern.


Eigene Erfahrung: Wie Ponyreiten meiner Tochter geholfen hat

Als meine Tochter in der Schule Schwierigkeiten hatte, sich zu konzentrieren und oft unruhig war, empfahl uns eine Bekannte das therapeutische Reiten. Anfangs war ich skeptisch – würde das wirklich einen Unterschied machen? Doch schon nach den ersten Stunden bemerkte ich eine Veränderung: Sie war entspannter, ausgeglichener und hatte plötzlich mehr Selbstvertrauen.

Das Ponyreiten gab ihr einen sicheren Raum, in dem sie sich ohne Druck entfalten konnte. Besonders das enge Verhältnis zu „ihrem“ Pony tat ihr gut – sie erzählte ihm ihre Sorgen, kuschelte mit ihm und genoss die ruhige Zeit im Stall. Die Kombination aus Bewegung, Tierkontakt und klaren Strukturen half ihr enorm. Heute, einige Jahre später, ist das Reiten nicht mehr nur Therapie, sondern eine echte Leidenschaft geworden.


Wie finde ich den richtigen Anbieter für therapeutisches Reiten?

Nicht jede Reitschule bietet qualifiziertes therapeutisches Reiten an. Wenn du dein Kind zu einem entsprechenden Angebot anmelden möchtest, solltest du auf folgende Punkte achten:

  • Qualifikation der Reitlehrer: Therapeutisches Reiten sollte von Fachkräften mit entsprechender Zusatzausbildung geleitet werden.
  • Geeignete Ponys: Die Pferde sollten ruhig, erfahren und gut trainiert sein.
  • Individuelle Betreuung: Jedes Kind hat andere Bedürfnisse – eine gute Therapieeinrichtung geht darauf ein.
  • Sichere Umgebung: Der Hof sollte gepflegt, sicher und auf Kinder ausgerichtet sein.
  • Probestunden vereinbaren: Bevor du dich für ein Angebot entscheidest, besuche die Einrichtung mit deinem Kind und schau, wie es sich dort fühlt.

Fazit: Ponyreiten als sanfte Unterstützung für die Entwicklung

Ponyreiten kann für Kinder eine wertvolle Unterstützung sein – sei es als gezielte Therapie oder einfach als Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu stärken. Pferde helfen Kindern, sich zu entspannen, ihre Motorik zu verbessern und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Falls du merkst, dass dein Kind von der Interaktion mit Tieren profitieren könnte, lohnt es sich, das therapeutische Reiten in Betracht zu ziehen. Es muss nicht gleich ein großes Therapieprogramm sein – manchmal reicht schon der regelmäßige Kontakt zu Ponys, um positive Veränderungen zu bewirken.


FAQ – Häufige Fragen zum therapeutischen Ponyreiten

1. Ist therapeutisches Reiten für jedes Kind geeignet?
Ja, grundsätzlich kann jedes Kind davon profitieren. Besonders hilfreich ist es für Kinder mit motorischen oder sozialen Herausforderungen.

2. Ab welchem Alter kann mein Kind damit beginnen?
Viele Anbieter starten mit geführtem Ponyreiten schon ab 3–4 Jahren. Abhängig von der Entwicklung des Kindes kann der Einstieg individuell angepasst werden.

3. Wird therapeutisches Reiten von der Krankenkasse übernommen?
In manchen Fällen ja – insbesondere bei ärztlicher Empfehlung. Es lohnt sich, bei der eigenen Krankenkasse nachzufragen.

4. Muss mein Kind reiten können, um teilzunehmen?
Nein, therapeutisches Reiten ist keine klassische Reitstunde. Oft steht der Kontakt zum Tier und die Förderung von Bewegung im Mittelpunkt.

5. Wie oft sollte mein Kind reiten, um eine Wirkung zu spüren?
Regelmäßigkeit ist wichtig – meist wird eine wöchentliche Einheit empfohlen, um langfristige Effekte zu erzielen.

Ich hoffe, dieser Artikel hat dir einen guten Einblick in die wunderbare Welt des therapeutischen Ponyreitens gegeben. Vielleicht ist es genau das, was dein Kind braucht, um sich weiterzuentwickeln und neue Stärken zu entdecken!

Von Andrea

Hallo, ich bin Andrea – Ende 30, Mama von zwei pferdeverrückten Mädchen und inzwischen selbst ein echter „Stallprofi“ geworden. Fast täglich begleite ich meine Töchter in den Stall, helfe beim Putzen, Satteln und natürlich beim Daumendrücken bei Reitstunden und Turnieren. Pferde gehören bei uns längst zur Familie – mit allem, was dazu gehört: matschige Stiefel, frühe Wochenenden und jede Menge Glücksmomente. Im Magazin schreibe ich für alle Eltern, die diese besondere Welt ebenfalls erleben – manchmal mit staubigen Händen, oft mit vollem Herzen. Ich teile Erfahrungen, Tipps und Ideen rund um das Leben mit Pferdemädchen – ehrlich, sympathisch und immer mit dem Blick darauf, wie wir unsere Kinder liebevoll und entspannt in ihrem Hobby unterstützen können. Schön, dass du da bist – wir reiten gemeinsam durch diese aufregende Zeit!

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