Spielen, lernen, wachsen – mit dem Pony an der Seite

Wenn dein Kind ein echtes Pferdemädchen ist, dann kennst du das Strahlen in den Augen, wenn es zum Pony darf. Aber: Nicht jeder Ausritt, nicht jede Reitstunde muss „klassisch“ ablaufen. Kinder lernen besonders gut, wenn sie spielerisch an neue Themen herangeführt werden – und das gilt auch für den Umgang mit Ponys.

Reitspiele bieten eine wunderbare Möglichkeit, Verantwortung, Vertrauen, Balance und Empathie zu fördern – und dabei jede Menge Spaß zu haben. In diesem Artikel zeige ich dir, wie Reitspiele im Alltag aussehen können, was sie Kindern beibringen und wie du sie ganz einfach selbst umsetzen kannst – auch als Elternteil ohne Reiterfahrung.


Warum Reitspiele so wertvoll sind

Kinder lernen anders als Erwachsene. Sie brauchen Bewegung, Abwechslung – und das Gefühl, dass Lernen auch Spaß machen darf. Reitspiele sind deshalb viel mehr als nur Zeitvertreib. Sie fördern:

  • Vertrauen zwischen Kind und Pony
  • Motorik und Gleichgewicht
  • Empathie und Verantwortung
  • Teamgeist, Selbstvertrauen und Kreativität

Außerdem: Durch Spiele entstehen ganz neue Situationen, in denen dein Kind üben kann, mit Unsicherheiten umzugehen – sei es beim Führen, beim Reiten oder beim Pflegen des Tieres. Und oft zeigen gerade die verspielten Momente, wie viel Kinder bereits verstanden haben – oder wo sie noch Unterstützung brauchen.


5 Reitspiele, die Kindern (und Ponys) Freude machen

Hier stelle ich dir unsere erprobten Lieblingsspiele vor – alle mit pädagogischem Mehrwert und viel Raum für Lachen und Lernen.

1. Pony-Parcours

Ein selbstgebauter Parcours aus Pylonen, Eimern, Stangen oder Kuscheltieren bringt Schwung in den Reitunterricht – oder den Ausritt. Kinder lernen, ihr Pony zu lenken, Tempowechsel zu üben und Hindernisse einzuschätzen.

Erfahrung: Unsere Tochter liebt es, sich selbst Parcours auszudenken. Mal mit Slalom, mal mit „Matschstellen“ (eine Plane), mal mit Aufgaben wie „hier muss dein Pony singen“ – Fantasie kennt keine Grenzen.

2. Führtraining mit kleinen Aufgaben

Reitspiel muss nicht immer im Sattel stattfinden. Beim Führen können Kinder z. B. über Hütchen gehen, auf ein Ziel zu lenken oder bei Stopps bestimmte Aufgaben lösen („Wie heißt dein Pony rückwärts?“).

Lerneffekt: Das Kind lernt Körpersprache und Kommunikation mit dem Pony – und das auf liebevolle, kontrollierte Weise.

3. Pony-Memory

Dafür braucht ihr ein paar Bildkarten (Ponyzubehör, Pferderassen, Farben etc.). Immer wenn ein Kind ein passendes Paar findet, muss es eine kleine Aufgabe erledigen: z. B. mit dem Pony rückwärtsgehen, das Halfter holen oder einen Begriff erklären.

Tipp: Auch ohne echtes Pony lässt sich so Wissen spielerisch aufbauen – ideal für regnerische Tage im Stall.

4. Gleichgewichtsspiel im Sattel

Während des Reitens kleine Aufgaben wie „Reiten mit ausgestreckten Armen“, „die Nase berühren“ oder „mit einem Handtuch balancieren“ trainieren die Körperwahrnehmung. Auch Wettreiten in langsamem Schritt (wer bleibt am ruhigsten?) ist beliebt.

Erfahrung: Anfangs hatte unsere Jüngste Angst, freihändig zu reiten – jetzt fordert sie mit Stolz neue „Kunststücke“ heraus.

5. Ponypflege-Wettbewerb

Kinder lernen Verantwortung, wenn sie spielerisch zeigen dürfen, wie gut sie ihr Pony kennen und pflegen können: Wer findet die richtige Bürste? Wie wird das Hufauskratzen gemacht? Dabei darf auch mal ein Stoffpony als Übungspartner herhalten.

Pluspunkt: Der „Wettbewerb“ kann auch ohne echten Sieger funktionieren – z. B. mit Lobkarten oder kleinen Pony-Stickern.


Persönliche Erfahrungen: Wenn Lernen plötzlich leicht wird

Ich gebe ehrlich zu: Als meine Kinder mit dem Reiten begannen, war ich ein bisschen skeptisch bei dem Gedanken an „Spiele mit Tieren“. Ich dachte, es müsste immer ernst, konzentriert und methodisch sein. Aber das Gegenteil war der Fall.

Gerade unsere Jüngste, damals fünf, hatte anfangs großen Respekt vor dem Pony – bis sie bei einem „Zirkusspiel“ die Aufgabe bekam, das Pony zu einem imaginären Apfelbaum zu führen. Da wurde gelacht, gestreichelt, gesprochen – und das Pony war plötzlich nicht mehr riesig und beängstigend, sondern ein Freund.

Heute frage ich mich oft: Warum wird das Spielen im Reitstall nicht viel häufiger gezielt eingesetzt? Es funktioniert. Und zwar richtig gut.


Fazit: Mit Spaß zum sicheren Umgang

Reitspiele sind mehr als nur nette Unterhaltung. Sie sind ein wichtiges Werkzeug, um Kindern auf kreative, kindgerechte Weise wichtige Grundlagen im Umgang mit Ponys zu vermitteln. Sie fördern motorische Fähigkeiten, emotionale Intelligenz und ein sicheres Gefühl im Stall – ganz ohne Druck.

Und das Beste: Du als Elternteil kannst diese Spiele oft sogar selbst mitgestalten – auch wenn du selbst keine Reiterfahrung hast. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen. Es geht darum, gemeinsam zu wachsen. Dein Kind, das Pony – und vielleicht sogar du selbst.


FAQ – Häufige Fragen rund um Reitspiele

Brauchen wir dafür einen Trainer?
Nicht unbedingt. Viele Reitspiele kannst du auch selbst oder mit Unterstützung anderer Eltern umsetzen. Für das Reiten im Sattel sollte jedoch immer jemand mit Erfahrung dabei sein.

Eignen sich Reitspiele für alle Altersgruppen?
Ja! Es gibt passende Spielideen für Kinder ab ca. 4 Jahren bis ins Teenageralter. Wichtig ist, dass Spiel und Aufgabe dem Alter und Können entsprechen.

Was ist, wenn mein Kind kein Interesse an Spielen zeigt?
Dann frag, was es sich wünscht. Manchmal reicht es, eine spielerische Verpackung für bekannte Abläufe zu finden – etwa das Putzen als „Beauty-Wettbewerb“.

Kann man Reitspiele auch ohne echtes Pony machen?
Absolut! Viele Dinge wie Führübungen, Theorie-Spiele oder das Basteln von Ponyzubehör lassen sich auch mit Kuscheltieren, Hobby Horses oder Spielpferden machen.

Wie oft sollten Reitspiele stattfinden?
So oft, wie dein Kind Spaß daran hat! Sie eignen sich ideal für Wochenenden, Kindergeburtstage im Stall oder als Einstieg in Reitstunden.


Und jetzt?
Vielleicht probierst du es einfach mal aus – ein kleines Pony-Memory, ein selbst gebauter Parcours oder eine Pflege-Challenge. Dein Kind wird begeistert sein. Und du wirst sehen: Lernen kann wirklich Spaß machen

Von Andrea

Hallo, ich bin Andrea – Ende 30, Mama von zwei pferdeverrückten Mädchen und inzwischen selbst ein echter „Stallprofi“ geworden. Fast täglich begleite ich meine Töchter in den Stall, helfe beim Putzen, Satteln und natürlich beim Daumendrücken bei Reitstunden und Turnieren. Pferde gehören bei uns längst zur Familie – mit allem, was dazu gehört: matschige Stiefel, frühe Wochenenden und jede Menge Glücksmomente. Im Magazin schreibe ich für alle Eltern, die diese besondere Welt ebenfalls erleben – manchmal mit staubigen Händen, oft mit vollem Herzen. Ich teile Erfahrungen, Tipps und Ideen rund um das Leben mit Pferdemädchen – ehrlich, sympathisch und immer mit dem Blick darauf, wie wir unsere Kinder liebevoll und entspannt in ihrem Hobby unterstützen können. Schön, dass du da bist – wir reiten gemeinsam durch diese aufregende Zeit!